Über den Lehrstuhl
Der Lehrstuhl Rechnerarchitektur ist der jüngste Lehrstuhl des
Wilhelm-Schickard-Instituts für Informatik der Universität
Tübingen. Er ist erst seit Oktober 1995 besetzt.
Schwerpunkte der Forschung des Lehrstuhls sind parallele
Rechnerarchitekturen für intelligente Systeme (KI-Systeme), speziell
Systeme der sogenannten "Computational Intelligence".
Als untersuchte Methoden und Anwendungsgebiete sind folgende Gebiete
derzeit besonders wichtig:
Künstliche Neuronale Netze
Hier werden die Arbeiten zur Simulation neuronaler Netze, die mit der
Entwicklung des Stuttgarter Neuronale Netze Simulators begonnen hatten,
weitergeführt und zur Klassifikation, Parameteridentifikation,
Steuerung und Regelung und Prognose in technischen Anwendungen
(speziell in der KFZ-Forschung) sowie in Anwendungen der Bioinformatik,
Chemie und Medizin eingesetzt.
Als Lernverfahren wurden in letzter Zeit neue Verfahren implementiert,
die die Netztopologie neuronaler Netze automatisch bestimmen ("network
growing algorithms" und "network pruning algorithms").
Die effiziente Simulation neuronaler Netze auf SIMD-Parallelrechnern,
MIMD-Parallelrechnern und Neurocomputern spielt ebenfalls noch eine
Rolle, allerdings werden aus Kostengründen derzeit eher billigere
Lösungen (Workstation-Cluster, PCs mit Neuro-Hardware) favorisiert.
Zur weiteren Information über Neuronale Netze siehe
SNNS (Stuttgarter NeuronaleNetze Simulator)
Evolutionsalgorithmen (Genetische Algorithmen, Evolutionsstrategien,
etc.)
Mit dem Projekt EvA (Evolutionsalgorithmen) wurde ein Programmpaket
entwickelt, das verschiedene Implementierungen von Genetischen
Algorithmen (GA) und Evolutionsstrategien (ES) sowie andere verwandte
Optimierungsverfahren (z.B. Simulated Annealing-Verfahren, SA) umfaßt.
EvA wurde speziell im Hinblick darauf entwickelt, Vergleiche zwischen
SIMD- und MIMD-Parallelrechnerarchitekturen durchführen zu können.
Es existieren orthogonal zu den Verfahren (GA, ES, SA) massiv
parallele (MP) Implementierungen (MPGA, CNGA, MPES) auf SIMD-Rechnern
bzw. verteilte (VE) Systeme (VEGA, VEES, VESA) auf MIMD-Rechnern, die sehr
hohe Leistung erbringen.
Alle Teilsysteme können von einer einheitlichen Benutzerschnittstelle
(UIEA) basierend auf Tcl und X11/Motif aus gesteuert werden. Besonderheit
der Schnittstelle ist die automatische Integration einer Batch-Schnittstelle
durch Tcl. Alle Systeme verwenden einheitliche File-Formate und, soweit
möglich, gleichartige Bezeichner.
Zur weiteren Information über Evolutionsalgorithmen siehe
EvA
Autonome Mobile Roboter
Hier soll untersucht werden, wie man intelligente Systeme mobil
(fahrbar) und autonom machen kann. Vom Gesichtspunkt der
Rechnerarchitektur sind besonders die Randbedingungen (geringer
Platzbedarf, Batteriebetrieb, unsichere Funkstrecken, beschränkte
Sensorik) zu beachten. Interessant ist die Frage, wie man trotz dieser
Beschränkungen eine Hardware- und Software-Systemarchitektur
erstellt, die es erlaubt, daß der mobile Roboter sich
lernfähig selbständig in seiner Umgebung zurechtfindet
(Navigation), Karten der Umgebung aufbaut, Personen und Dinge erkennen
kann und möglichst intelligent mit Benutzern interagiert.
Basisplattform der Forschungen ist zunächst ein mobiler Roboter
B21
der Fa. Real World Interface (RWI)
mit Stereo-Kamerasystem, Ultraschall-, Infrarot- und taktilen Sensoren
sowie einem Laser-Entfernungsmesser.
Für die Erkennung von Objekten und Personen sollen konventionelle
Bildverarbeitungsalgorithmen und neuronale Netze kombiniert eingesetzt
werden, für Optimierungsaufgaben kann offline EvA verwendet werden.
Für weitere Informationen siehe
autonome mobile Roboter
Bioinformatik-Anwendungen
Mit früheren und neuen Partnern von Bioinformatik- und "Computational
Chemistry"-Verbundprojekten des Lehrstuhlinhabers sind
weitere gemeinsame Projekte geplant, die das vorhandene Know-How an
der Schnittstelle zwischen Informatik und den Biowissenschaften
vertiefen und weiter nutzen.
Für weitere Informationen siehe
unsere Forschungsseite.
Bei allen Projekten ist die Frage des effizienten und kostenguenstigen
Einsatzes sequentieller und paralleler Hardware mit darauf
abgestimmter Software zu lösen.
Zurück
Lehrstuhl
Fakultät
Universität
Letzte Änderung: Wed Jul 23 09:49:04 MST 1997